Schützenverein Winterlingen 

e.V. 1903

Geschichte & Historie


Streifzug durch unsere 100jährige Vereinsgeschichte

Landauf, landab sind Schützengilden und -vereine nicht selten die ältesten gesellschaftlichen örtlichen Vereinigungen. Sie waren im ausgehenden Mittelalter vielfach aus den Wehrorganisationen der Städte oder Landesherren entstanden und hatten oftmals öffentlich-rechtlichen Charakter.

 

Ihr eigentlicher Zweck lag überwiegend darin, für den Schutz der Städte und Gemeinden, der Bewohner und des Handels zu sorgen, doch waren sie gleichzeitig auch die Träger und Förderer des sportlichen Schießwesens. Erst nach und nach gingen die Vereinigungen immer stärker dazu über, neben dem Schießen die Kameradschaft und Geselligkeit zu pflegen.

Aus dieser historischen Warte betrachtet, ist die Geschichte des Schützenvereins Winterlingen verhältnismäßig jung, da Zusammenschlüsse gleichgesinnter Bürger aus früheren Jahrhunderten hier nicht bekannt sind. Der Rückblick auf die 100 Jahre des Bestehens des Vereins zeugt jedoch davon, dass sich die Winterlinger Schützen von Beginn an der Verantwortung zur Traditionspflege und des Gegenwartssinnes von sportlichem Schießen und kameradschaftlicher Geselligkeit bewusst waren und sich bemühten, den hergebrachten Schützenbrauch in angemessenen Formen fortzuführen.

Sicher gab es schon vor der Jahrhundertwende im Ort Männer, die sich neben der Jagd auch dem sportlichen Schießen widmeten, ohne sich in einem Verein zusammenzuschließen. So ist überliefert, dass der als „Julebeck“ weitbekannte Bäckermeister und Kaufmann Julius Beck, der Jäger Alfred Beck und der damalige Straßenwart Eugen Plankenhorn zum Preisschießen bis nach Hechingen fuhren. Ihnen gesellten sich nach und nach weitere Jagdliebhaber hinzu, die mit weiteren Schießfreunden zunächst mit Zimmerstutzen schossen. Dank der Initiative von Julius Beck kamen die Schützenkameraden dann überein, ihren geliebten Sport im Rahmen eines Vereins zu betreiben. Im Frühjahr 1903 fand daraufhin im Gasthaus „Jägerhof“ die Gründungsversammlung des Schützenvereins statt, nachdem der Initiator Beck die Statuten dafür ausgearbeitet hatte. Die erste einstimmig gewählte Vorstandschaft bestand aus folgenden Männern:

Vorsitzender: Julius Beck, Bäckermeister
Schriftführer: Erich Schempp, Gastwirt
Kassier: Johannes Baumann, Landwirt
1. Schützenmeister: Alfred Beck, Jäger
2. Schützenmeister: Eugen Plankenhorn, Straßenwart
Beisitzer: Heinrich Maier, Maurermeister
Ernst Koch, Maurer
Karl Ochner, Hilfsarbeiter
Karl Haasis, Zwicker.


Zu jener Zeit wurden zum sportlichen Schießen noch großkalibrige Vorderlader benutzt, die einen zeitraubenden Ladevorgang nötig machten. Pulver, Pfropfen, Hanfwerg, Kugeln, Schrote und Ladestock mussten vom Schützen extra mitgeführt werden. Damit die Beschaffung dieser Utensilien für die Schießfreunde keine Schwierigkeiten bereitete, nahm der Gemischtwarenhändler Johannes Stierle diesen Schützenbedarf in sein Geschäft in der Marktstraße auf. Er trug auf diese Weise mit dazu bei, dass sich die Freude am Schießsport bei den jungen Männern stark ausbreitete und diese den Weg in den Verein fanden.

Schon unmittelbar nach der Vereinsgründung musste daher der Bau eines Schützenstandes mit mehreren Schießbahnen beschlossen werden. Da bei einer Aufnahmegebühr von 3 Mark und einem Jahresbeitrag von 6 Mark die Finanzlage des jungen Vereins recht dürftig war, gab der Vereinsgründer Julius Beck einen beachtlichen Zuschuss und bemühte sich um weitere Spenden. Auf diese Weise waren die Voraussetzungen für die Erstellung der Schießanlagen im sogenannten „Rübenloch“, wenige hundert Meter nordöstlich des heutigen Schützenhauses, bald geschaffen und die zahlreichen freiwilligen Helfer des Vereins konnten mit den Bauarbeiten beginnen. Diese waren oft recht beschwerlich, da in jener Zeit für die notwendigen Erdbewegungen noch keine Maschinen zur Verfügung standen. Dank der Beteiligung fast aller Mitglieder schritt die Errichtung der Anlage jedoch rasch voran. Die gelegentlich trotz der finanziellen Vorplanung und des von den Schützen gezeigten Gemeinschaftssinns auftretenden Geldsorgen überwanden die Verantwortlichen, indem sie Materiallieferanten und beanspruchte Handwerker bewegten, dem jungen Verein die Rechnung ganz oder teilweise zu erlassen. Dieser Bitte entsprachen die meisten Gewerbetreibenden großzügig, so dass bereits 1904 mit einem Fest für die gesamte Bevölkerung das erste Heim des Schützenvereins eingeweiht werden konnte.

Das erste Schützenhaus im Rübenloch

Von dieser Zeit an nahm der Verein einen weiteren lebhaften Aufschwung, da fast an jedem Sonntag auf der Anlage geschossen wurde. Gleichzeitig erfolgte aber auch der ständige Ausbau der Schießstände und -bahnen, die witterungsunabhängiger hergerichtet wurden, so dass bald Preisschießen auf Entfernungen bis175 m möglich waren. Neben den Scheibenständen konnte auf besonderen Bahnen noch auf laufendWildscheiben geschossen werden und selbst für Pistolenschützen waren Stände vorhanden.

Aber nicht nur den Anliegen der Schützen, sondern auch den Belangen der immer zahlreicher werdenden anderen Besucher der Anlagen trugen die Vereinsinitiatoren nach und nach Rechnung. So legte zunächst der voller Idealismus für die Gemeinschaft tätige Aktive Eugen Plankenhorn, Straßenwart, einen netten Weg zum Schießgelände an. Dann wurde die Umgebung des Schützenhauses mit Linden, Ahorn und Ziersträuchern bepflanzt und die Gesamtanlage weitmöglichst dem angrenzenden Gelände angepasst. Außerdem richteten die neben dem Schießsport auch der Geselligkeit zugetanen Schützen hinter den Ständen gemütliche Sitzgelegenheiten her.
Auf Grund der damit geschaffenen netten äußeren Umstände und der beim Schießbetrieb herrschenden kameradschaftlichen Atmosphäre wurde das „Rübenloch“ an den Sonntagen ein oft besuchter Treffpunkt für weite Teile der Einwohnerschaft. Nicht selten fand sich dort auch die damals 8 bis 10 Mann starke Winterlinger Musikkapelle ein. Von der Lehner-Brauerei wurde mit einem Pferdewagen Bier angefahren, so dass manches sonntägliche Schießen auf diese Weise mit einem geselligen Fest für groß und klein endete.
Dank des unermüdlichen Einsatzes des Vorsitzenden Julius Beck und der Schützenmeister Alfred Beck und Eugen Plankenhorn konnten die Winterlinger Schützen bereits vor dem ersten Weltkrieg bei der Teilnahme an Preisschießen beachtliche Erfolge erzielen. Vielfach hatten die Sportschützen als junge Burschen mit dem Schießwesen erste Bekanntschaft gemacht, wenn sie von den älteren Schützen zum Zeigerdienst an den Standdeckungen beigezogen wurden. Später ließ sie dann der Reiz des sportlichen Schießens nicht mehr los, so dass sie sich ihm mit Begeisterung hingaben. Der Mitgliederstand stieg daher beträchtlich. Anlässlich eines Festes des Vereins im Jahre 1911, zu dem viele Schützen aus der näheren und weiteren Umgebung in die Gemeinde kamen, beteiligten sich fast 40 Winterlinger am Preisschießen. Alte Leute erinnern sich noch, dass damals ein größerer Vergnügungspark im „Rübenloch“ stand und die Veranstaltung ein Ereignis für den ganzen Umkreis war.

Bei der Hauptversammlung des Jahres 1911 im „Gasthaus See“, dessen Inhaber Friedrich Maier ein damals besonders treffsicherer Schütze war, gab der Vereinsgründer Julius Beck das Amt des Vorsitzenden ab. Er wurde wegen seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt und förderte bis zu seinem Tode 1931 das sportliche Schießwesen in Winterlingen mit Rat und Tat weiter. Als seinen Nachfolger beriefen die Schützen Schneidermeister Karl Neuburger. Ihm standen zur Seite: Heinrich Lehner, Braumeister als 2. Vorsitzender, Fritz Lorch als Schriftführer, Eugen Maier, Maurer, als Kassier, Alfred Beck und Eugen Plankenhorn als Schützenmeister sowie Dr. med. Hermann, Wilhelm Rominger, Maurer, und Traugott Maag, Wagner als Beisitzer.

Unter ihrer Leitung konnte der Schießbetrieb weitere Höhepunkte erleben. Nach dem großen Fest des Vorjahres entstand 1912 das Schützenhaus in der Form, die es im wesentlichen noch beim Abbruch im Jahre 1945 aufwies. Der Kriegsbeginn 1914 setzte jeder Vereinstätigkeit ein Ende. Eine große Zahl der Mitglieder wurde zu den Waffen gerufen. Mehrere davon konnten am Ende des Völkerringens nicht mehr in die Heimat zurückkehren. Die Anlage im „Rübenloch“ war von den nicht einberufenen älteren Schützenkameraden weitgehend instandgehalten worden, weshalb die dennoch aufgetretenen Schäden in Grenzen blieben.
Die Kameradschaft und der sportliche Geist der Schützen war durch das Erleben des Krieges nicht gebrochen. Bereits 1919 kamen die Vereinsangehörigen wieder zusammen, um die Gemeinschaft in der alten Form weiterzuführen. Zum Vorsitzenden wählten die Mitglieder den seit der Gründung im Jahre 1903 als Schützenmeister tätig gewesenen Alfred Beck. Bevor der Schießbetrieb in vollem Umfang aufgenommen werden konnte, waren viele Stunden freiwilligen Arbeitseinsatzes notwendig, um die Stände und Bahnen wieder einwandfrei herzurichten. In traditionellem Schützengeist wurde diese Aufgabe mit geringem finanziellen Aufwand gemeistert. Auch beim weiteren Ausbau des Schützenhauses bewährte sich die alte Schützenkameradschaft. Die Zahl der Mitglieder in den Vorkriegsjahren war bald überschritten und die sportlichen Erfolge blieben dank der vom Vereinsvorsitzenden und dem altbewährten Schützenmeister Eugen Plankenhorn intensiv betriebenen Jungschützenförderung und -Schulung nicht aus.
1931 wurde Elektromeister Paul Maier zum Vorsitzenden gewählt. Er behielt den Vorsitz auch nach der 1933 erfolgten Gleichschaltung aller Sporttreibenden Vereine.
Zunächst konnte die Tradition des sportlichen Schießwesens gewahrt werden. Nach und nach setzte sich der diktatorische Anspruch des seinerzeitigen Regimes aber immer mehr durch, das im Zuge der vormilitärischen Ausbildung seiner Organisationen die Anlagen im Rübenloch laufend stärker benutzte. Für ein sportliches Schießen blieb daher kaum mehr Gelegenheit. Unter dem Druck der politischen Machthaber sah sich die Vereinsführung daher gezwungen, im Jahre 1938 Schützenhaus und Schießgelände an die Gemeinde abzutreten. Die dafür erhaltene geringe Entschädigung von 1500 Mark wurde der Vereinskasse zugeführt. Bei der 1945 von der Besatzungsmacht verfügten Auflösung der Vereine musste das vorhandene Barvermögen abgeliefert werden, so dass für einen späteren Neubeginn keinerlei Mittel mehr vorhanden waren.
Durch den Übergang der Anlagen war ein vereinsmäßig betriebenes Sportschießen unmöglich geworden. Gliederungen der Partei und die in den letzten Kriegsjahren aufgestellten Volkssturmeinheiten benutzten die Stände und Bahnen zur Ableistung der geforderten Kleinkaliberschießübungen.

Nach dem Zusammenbruch des Reiches und dem Einmarsch der französischen Truppen im April 1945 war zunächst nicht wieder an die Aufnahme des traditionellen Schießbetriebs zu denken. Auf Anordnung der Besatzungsmacht mussten sämtliche Sportwaffen abgeliefert werden. Jede sportliche Betätigung auf Vereinsebene war verboten, und auch die Bevölkerung hätte in jener Zeit das Verständnis für den Schießsport nicht aufgebracht. Angesichts dieser Umstände erfolgte der Abbruch des 1938 in den Besitz der Gemeinde übergegangenen Schützenhauses. Mit dem dabei gewonnenen Material konnte im Ort ein Wohnhaus erstellt werden. Schießstände und -bahnen im „Rübenloch“ fielen der Zerstörung anheim, so dass künftige Schießfreunde vor einem völligen Nichts standen.

Trotzdem kamen, als sich die Verbotsvorschriften der französischen Besatzungsmacht gelockert hatten, im Frühjahr 1952 im Gasthaus „Rosengarten“ 13 Männer zusammen, um die Vereinstätigkeit wieder aufleben zu lassen. Das Amt des Vorsitzenden übernahm August Zunzer. Zum zweiten Vorsitzenden wurde Wilhelm Ruf, zum Schriftführer Hermann Maier und zum Kassier Ludwig Baumann gewählt. Als Beisitzer fungierten Wilhelm Trautmann, Horst Hartmann und Hermann Baumann.
Die Voraussetzungen für den Neubeginn waren äußerst schwierig, doch kam das Vereins Leben langsam in Gang. Nachdem zunächst zwei Luftgewehre beschafft werden konnten, wurde nach vorausgegangenem theoretischen Unterricht in der Turnhalle der Schießbetrieb aufgenommen. Später war der Schützenraum, der ein Schießen auf 10 Meter zuließ, im Gasthaus „Saalbau“. Erstmals nach dem Krieg trat der Verein bei einem Festzug anlässlich der Gewerbeausstellung im Sommer 1953 wieder an die Öffentlichkeit. Stolz wurde damals die alte Schützenfahne mitgeführt, welche heute spurlos verschwunden ist. Die in der Folge an die maßgebenden Männer gestellten Anforderungen zur Überwindung der von außen an den Verein herangetragenen Schwierigkeiten und Hemmnisse konnten nicht gemeistert werden. Da eine gedeihliche Fortentwicklung daher unmöglich war, beschloss die unter Leitung von Wilhelm Trautmann stehende Vereinsführung im Jahre 1954 den Schießbetrieb wieder einzustellen und die Mitgliedschaften ruhen zu lassen.

Es dauerte dann bis zum 8. September 1962, bis der Schützenverein bei einer Zusammenkunft von 18 Interessenten im Gasthaus „Hirsch“ zu neuer Aktivität erweckt wurde. Dazu übernahm Albert Links das Amt des ersten Vorsitzenden, während Ernst Ruf zum zweiten Vorsitzenden berufen wurde. Hans Zaleck als Schriftführer, Ludwig Baumann als Kassier, Rolf Heinzelmann als Schießwart sowie Horst Schmid, Adolf Mantei und Hermann Baumann als Beisitzer gehörten weiter zum neuen Vorstandsgremium. Wie schon 1952 mussten die Schützen auch diesmal wieder ganz von vorne beginnen. Nach einigem Suchen nach einem geeigneten Platz stellte der allzu früh verstorbene Schützenbruder Horst Hartmann in seinem Wohnhaus in der Harthauser Straße einen Raum zur Verfügung. Dort konnte, nachdem von Mitgliedern in Eigenarbeit vier Scheibenzuganlagen errichtet worden waren, bald der behelfsmäßige Schießbetrieb mit Luftgewehr und Luftpistole aufgenommen werden. Noch bis zum Jahresende stieg der Mitgliederstand auf 58 Personen an.

Schon 1963 nahmen Schützen des Vereins erstmals an den Kreismeisterschaften im Luftgewehr- und Luftpistolenschießen teil. Wenn auch größere Erfolge dabei ausblieben, so konnte doch erkannt werden, dass der eingeschlagene Weg richtig und der Anschluss an die Spitze bald möglich war. Die folgende regelmäßige Teilnahme an den in der Umgebung stattfindenden Preisschießen erbrachte über den Übungsbetrieb hinaus weitere Fortschritte. Zu einem Höhepunkt im sportlichen Leben des Vereins wurde das in diesem Jahr zum ersten Mal veranstaltete Pokalschießen der Winterlinger Vereine, an dem über 100 Bürger teilnahmen. Durch diese Veranstaltung konnten nicht nur mehrere neue aktive Schützen gewonnen, sondern auch manche Vorurteile gegen das sportliche Schießwesen abgebaut werden. Das bis heute jährlich stattfindende Vereinspokalschießen erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit und beweist, dass der Gemeinschaftssinn im Kreise der Schützen traditionsgemäß besonders gepflegt wird.
Bereits im folgenden Jahr zeigten sich die Früchte der intensiv betriebenen Nachwuchsschulung. Die Jugendmannschaft des Vereins konnte bei einigen Veranstaltungen auf Kreis- und Bezirksebene im Luftgewehrschießen verschiedene Siege erzielen und kam bei den Landesmeisterschaften auf einen Vorderplatz.
Neben dem sportlichen Teil des Schießwesens wurde aber auch die Pflege der Geselligkeit nicht außer acht gelassen. Im jährlichen Ablauf des Vereinslebens folgten sich gemeinsame Weihnachtsabende, Fastnachtsveranstaltungen, Filmvorführungen, Meisterschaftsfeiern und andere vergnügliche Zusammenkünfte. Dadurch wurden nicht nur die Traditionen alten Schützenbrauchs aufrechterhalten, sondern gleichzeitig die Bande der Kameradschaft enger geschlungen.
Bereits bei der ersten Hauptversammlung des wieder aktiv gewordenen Vereins am 1. Februar 1963 kamen die Mitglieder überein, dass zur erfolgreichen Fortführung des Schießsports in Winterlingen der Bau eines neuen Schützenhauses mit den erforderlichen Anlagen unerlässlich ist. Da der einstige Platz im Rübenloch infolge der fast unüberwindlichen Schwierigkeiten bei der Elektrizitäts- und Wasserversorgung nicht mehr in Frage kommen konnte, wurden Plätze bei der früheren Viehweide und am Fachberg in Vorschlag gebracht. Da diese Grundstücke nicht die Zustimmung der Gemeinde fanden, beantragte der Verein die Überlassung des bewaldeten ehemaligen Festplatzes im Gereut nahe der Straße nach Bitz. Nach langwierigen Bemühungen des seinerzeitigen Vorsitzenden Albert Links, der sich auch bei den späteren Arbeiten verdient machte, anerkannte die Gemeindeverwaltung die berechtigten Ansprüche der Schützen und überließ diesen mit Zustimmung des Gemeinderates das vorgesehene Gelände. Darüber hinaus wurde in dankenswerter Weise die kostenlose Abgabe des benötigten Bauholzes bewilligt. Unmittelbar nach der Überlassung des Platzes begannen die Aktiven mit den vorbereitenden Arbeiten. Die Vermessung und Planung der Anlage übernahm Ortsbautechniker Kurt Bollinger.
Wie schon bei der Errichtung des ersten Schießgeländes in den Jahren 1903/04 war die Finanzsituation des Vereines auch beim neuen Vorhaben äußerst angespannt. Durch eingeleitete Spendenaktionen und mit dem Erlös einer Altpapiersammlung konnte ein Teil der dringendsten Mittel beigebracht werden. Bis zur Genehmigung des Plans vergingen viele Monate. Erst am 20. September 1964 wurde mit dessen Ausführung begonnen. Zunächst wurden 23 mächtige Buchen gefällt, um die Ausschachtungsarbeiten für das Schützenhaus und die Schießbahnen zu ermöglichen. Mit fachlicher Beratung und Unterstützung örtlicher Handwerker waren danach zahlreiche Vereinsangehörige an ihren arbeitsfreien Wochenenden bei der Erstellung des Rohbaus und der Anlegung der Schutzwälle tätig. Ohne den Einsatz und Opferwillen aller Beteiligten zu schmälern, muss hier der Schützenbruder Adolf Mantei erwähnt werden, der als Bauleiter und Organisator des freiwilligen Dienstes dessen reibungslosen Ablauf gewährleistete und unermüdlich selbst Hand anlegte. Nach zwölfwöchiger Bauzeit wurde der Rohbau kurz vor Weihnachten 1964 unter Dach gebracht.
Da die finanziellen Mittel damit weitgehend erschöpft waren, erfolgte der Innenausbau des Schützenhauses und die Einrichtung der Schießanlagen im Laufe des Jahres 1965 Zug um Zug. Außerdem wurde die Stromversorgung hergestellt, wozu Schützenbruder Kurt Barthel ein Grundstück erwarb, um die Aufstellung von Masten möglich zu machen. Am 1. Dezember 1965 konnte dann im neuen Haus zur Freude aller Schützen der Schießbetrieb und nach der Ausrüstung des Gastraums auch der Ausschank aufgenommen werden. Noch waren jedoch viele Arbeiten erforderlich, um das Gebäude und die Anlage in den endgültigen Zustand zu versetzen. An schießtechnischen Einrichtungen wurden acht Luftgewehrstände mit 10 Metern Länge, fünf vollautomatische Kleinkaliberbahnen mit 50 Metern Länge und sieben Gebrauchspistolenstände mit 25 Metern Länge inklusive automatischer Duellanlage für fünf Schützen installiert.
Die endgültige Fertigstellung des Bauvorhabens erforderte noch einmal erhebliche finanzielle Aufwendungen. Mit dem Erlös von weiteren Altpapiersammlungen waren zunächst nur die dringlichsten Verpflichtungen zu erfüllen, so dass die Durchführung entscheidender Maßnahmen unerlässlich war, um der aufgetretenen Sorgen Herr zu werden. Zur Behebung dieser Schwierigkeiten setzte sich besonders der Schützenbruder Kurt Stingel ein. Ihm gelang es durch unermüdliches persönliches Bemühen bedeutende Spenden von der örtlichen Industrie zu erhalten, Rechnungsnachlässe bei den am Bau mit beschäftigten Handwerkern zu erreichen, die Auszahlung der längst zugesagten staatlichen Totomittel herbeizuführen und zu günstigen Bedingungen einen Darlehensgeber zu finden. Dank dieses tatkräftigen Einsatzes, der durch die aufopferungsvolle Eigenarbeit der Mitglieder bedeutend unterstützt wurde, konnte der Verein mit Stolz und sorgenfrei auf das geschaffene Werk blicken.
Die Organisationsgabe und Initiative von Kurt Stingel bewährte sich noch einmal, als er die Voraussetzungen zur Erstellung eines Wurftaubenschießstandes schuf. Die Gemeinde Winterlingen stellte dazu in großzügiger Weise, wenige hundert Meter nördlich des neuen Schützenhauses, unmittelbar an der Straße nach Bitz, einen Platz zur Verfügung. Auf diesem errichteten Angehörige des Schützenvereins in etwa 200 freiwilligen Arbeitsstunden im März 1966 u. a. ein unterirdisches Werferhaus, in dem drei Wurfmaschinen aufgestellt werden konnten. Mit diesem Wurftaubenschießstand besaßen die Winterlinger Schützen die einzige Übungs- und Wettkampfstätte für diese Disziplin im weiten Umkreis.

Wurftaubenstand

Die mit bewundernswerter Energie, lobenswerter Schaffensfreude sowie großen finanziellen und persönlichen Opfern aller Schützenbrüder seit 1962 durchgestandene neue Aufbauphase des Vereins fand 1968 in der feierlichen Einweihung des in echtem Gemeinschaftssinn geschaffenen Schützenhauses und der damit verbundenen Anlagen ihren krönenden Abschluss. Jetzt hatten die Schützen wieder einen Ort, der Ihnen die Aus-übung des Schießsports gestattete und Heimat für die Pflege von Tradition und Kameradschaft war.

Vereinsmitglieder 1968

In der Folge galt es nun, die Vereinsarbeit auf die Festigung und den Ausbau des Erschaffenen hin auszurichten. Bereits 1969 beschloss die Vorstandschaft um den seit 1968 amtierenden Oberschützenmeister Kurt Kerner die vorhandene Küche im Schützenhaus zu vergrößern und den Wirtschaftsbetrieb des Schützenhauses an einen Wirt zu verpachten. Da sich das Wurftaubenschießen wachsender Beliebtheit erfreute, wurden noch im Jahr 1969 die vorhandenen drei Wurftaubenschleudern durch den ersten Wurftaubenautomaten ersetzt und ein Preisschießen auf der Anlage durchgeführt.

Zur Überraschung vieler konnte Vorstand Kurt Kerner bereits in der Jahreshauptversammlung 1970 die Schuldenfreiheit des Vereins vermelden.
In sportlicher Hinsicht waren die Winterlinger Schützen sehr aktiv. Am 1. Mai 1970 begann die erste KK-Gewehrmannschaft ernsthaft mit dem Training, was den Verein veranlasste, das erste Kleinkaliber-Vereinsgewehr anzuschaffen. Die Pistolenschützen nahmen im Jahr 1970 am Bundes-Vereins-Fernwettkampf teil und fanden im Ausschießen des von Leo Bär und Erwin Jäger gestifteten Schwarzpulverpokals mit Vorderladerpistolen einen besonderen Rahmen, sich in ihrer Schießfertigkeit zu messen. Allerdings waren es vornehmlich die Winterlinger Wurftaubenschützen, welche sich schnell einen Namen schufen, der in Schützenkreisen auch weit über die Kreisgrenzen hinaus Beachtung fand. Durch die Rührigkeit dieser Abteilung erfreute sich das Wurftaubenschießen wachsender Beliebtheit, was durch die Abhaltung verschiedener Schießen weiter gefördert wurde. So fand beispielsweise vom 29. Mai bis 31. Mai 1971 das erste internationale Pfingstturnier auf der bestehenden Anlage statt, welches durch die Teilnahme international bekannter Schützen eine besondere Herausforderung für Teilnehmer und Organisatoren darstellte.
Da sich im Laufe der Zeit immer mehr Wurftaubenfreunde für das Skeet-Schießen interessierten, wurde der Bau einer Skeet-Schießanlage neben der bestehenden Trap-Anlage beschlossen. 1973 wurde mit den Bauarbeiten begonnen und auch ein Unterstellhaus für das zur Stromversorgung notwendige Aggregat erstellt. Im Jahr 1974 waren die Skeet-Schützen bereits Ausrichter der Landesmeisterschaften, bei welchen sich die neu errichtete Skeet-Anlage bestens bewährte.
1975 fand das erste Dreikönigsschießen auf dem Wurftaubenstand statt, welches fortan fester Bestandteil im Jahreskalender der Wurftaubenschützen wurde und landesweit passionierte Schützen zu seinen Teilnehmern zählte.
Aber auch öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen kamen in dieser Zeit nicht zu kurz. Im Jahr 1975 war der Schützenverein Winterlingen zusammen mit der Reservistenkameradschaft Winterlingen Ausrichter des ersten Winterlinger Volksfestes, welches anlässlich der Zusammenlegung der Gemeinden Winterlingen, Harthausen und Benzingen zur Großgemeinde Winterlingen abgehalten wurde./p
Im Jubiläumsjahr 1978 wurde zum 75jährigen Bestehen des Vereins ein großes, vier Tage andauerndes Jubiläumsfest abgehalten. Höhepunkt war der unter zahlreicher Beteiligung örtlicher Vereine und Gruppen stattfindende große Festumzug. Den Ausklang bildete - wie teilweise heute noch üblich - das damals obligatorische Kinderfest.
PBesonderer sportlicher Höhepunkt des Jahres 1978 war die Teilnahme von Dr. Uwe Lasch an den Weltmeisterschaftswettkämpfen im Skeetschießen in Seoul.
Im Jahr 1979 wurde vom Schützenverein Winterlingen die erste Sonnwendfeier beim Schützenhaus abgehalten. In mühevoller Arbeit wurde ein Holzstoß errichtet und bei Einbruch der Dunkelheit entzündet. Viele Gäste aus nah und fern erfreuten sich an diesem nächtlichen Feuer und genossen bei bester Verpflegung die besondere Atmosphäre dieses Schauspiels. Aufgrund des Erfolgs wurde die Sonnwendfeier fester Bestandteil im Veranstaltungskatalog des Vereins und wird bis heute jährlich zum Zeitpunkt der Sonnwende abgehalten.
Um den Bogenschützen bessere Trainingsbedingungen zu bieten, pachtete der Verein 1979 die Wiese vor dem Schützenhaus. Bereits 1976 hatten einige Mitglieder Gefallen an der Ausübung des Bogenschießens gefunden und Johannes Schnatterer zum Schießleiter bestimmt. Fortan wurde das Sommertraining auf der gepachteten Wiese vor dem Schützenhaus durchgeführt, was manchen Zuschauer dazu animierte, selbst einmal einen Bogen in die Hand zu nehmen und bei Erfolg der jungen Bogenabteilung beizutreten. Das Wintertraining fand auch damals schon in der Turnhalle beim Freibad statt.
Zum 31.12.1980 konnte der Verein die stolze Zahl von 200 Mitgliedern ausweisen, was vor allem auf starke Mitgliederzuwächse im Wurftaubenbereich zurückzuführen war. Dies veranlasste den Verein, die bestehende Trap-Anlage auf einen Fünf-Maschinen-Stand auszubauen um damit die Attraktivität des Schießstandes weiter zu steigern. Der vorhandene Wurftaubenautomat wurde in die Mitte der Anlage eingebaut und konnte damit auch weiterhin im Bereich des jagdlichen Schießens eingesetzt werden.
Im Jahr 1982 wurde mit dem Verein für Jagd- und Sportschießen Reutlingen e.V. eine Nutzungsvereinbarung im Wurftaubenbereich getroffen, in deren Zuge die Reutlinger Mitglieder 15 gebrauchte Wurftaubenschleudern, welche über eine Hydraulikanlage automatisch gespannt werden konnten, in den Verein einbrachten. Daraufhin wurde 1983 der zum Trap-Schießen verwendete Fünf-Maschinen-Stand zu einem 15-Maschinen-Stand erweitert. Doch leider sollte dieser vorwärtsstrebenden Abteilung kein dauerhaftes Schießen möglich sein. 1984 wurde die Nutzung der Wurftaubenstände wegen Bleiablagerungen im Umfeld durch Anordnung des Landratsamtes Zollernalbkreis eingeschränkt. Der Verein war anfangs davon überzeugt, auch diese Schwierigkeiten meistern zu können, und so waren die Winterlinger Wurftaubenschützen nach wie vor sehr aktiv und erfolgreich. Bei den 1984 vom Schützenverein Winterlingen ausgerichteten Bezirksmeisterschaften konnten einige Winterlinger Wurftaubenschützen vordere Plätze belegen. Doch nachdem der Druck von außen immer größer wurde, blieb dem Verein nichts anderes übrig, als das Wurftaubenschießen 1987 im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung einzustellen und die Wurftaubenstände endgültig zu schließen.
Die verbliebenen Sparten ließen sich jedoch in Ihren Aktivitäten durch die Turbulenzen im Wurftaubenbereich nicht einschränken. So wurde 1988 von einigen interessierten Mitgliedern das erste Königsadlerschießen des Schützenverein Winterlingen initiiert und durchgeführt. Gemäß dem ausgearbeiteten Schießmodus wurden der erste Schützenkönig des Vereins sowie seine beiden Ritter mit dem Kleinkalibergewehr ermittelt und die neu beschaffte Königskette feierlich an den ersten Schützenkönig Dr. Kurt Maag überreicht. Dieses Schießen wird seither jährlich durchgeführt und findet dieses Jahr zum 16. mal statt.
Nachdem 1986 die Abteilung Bogen mangels interessierter aktiver Bogenschützen wieder geschlossen worden war, fanden sich 1989 einige Schützen zusammen, welche das Bogenschießen wieder aufleben lassen wollten. Damals entstanden bereits erste Gedanken, das verwaiste Wurftaubengelände zum Bogenplatz umzugestalten. Durch die juristischen Auseinandersetzungen, welche der Schließung des Wurftaubenstandes folgten, war der Verein in die roten Zahlen gerutscht. Dies war zwar noch nicht existenzbedrohend, lähmte aber die kontinuierliche Weiterentwicklung des Vereins nicht unerheblich. Die Mitgliederzahl war (hauptsächlich aufgrund von Austritten im Bereich Wurftauben) auf 143 Mitglieder zurückgegangen. Trotzdem gab es auch in dieser Zeit positive Signale: Christine Link wurde aufgrund ihrer herausragenden sportlichen Leistungen mit dem Luftgewehr und dem Kleinkalibergewehr von der Gemeinde Winterlingen zur Sportlerin des Jahres 1989 auserkoren und bekam im Jahr 1990 für diese Leistungen den Victor-Rieber-Pokal überreicht.
An der Jahreshauptversammlung 1990 gab Oberschützenmeister Kurt Kerner nach 22 Jahren Tätigkeit als erster Vorsitzender sein Amt an Gerd Klein ab und wurde zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Für seine außerordentlichen Verdienste um den Schützenverein Winterlingen wurde er dann an der darauffolgenden Jahreshauptversammlung zum Ehrenvorsitzenden des Schützenverein Winterlingen ernannt.
Nachdem am 20.04.1990 der Bundesgerichtshof in Karlsruhe das Hechinger Oberlandesgerichtsurteil in der Wurftaubenangelegenheit für rechtskräftig erklärt hatte, kehrte an dieser Front endlich Ruhe ein und der Verein hatte Gelegenheit, sich aus dem Schatten dieser schweren und unsicheren Zeit zu lösen. Vor allem die aufstrebende Bogenabteilung um ihren Wiederbegründer und Förderer Hans Schmidt setzte sich ernsthaft mit der Umgestaltung des ehemaligen Wurftaubengeländes zu einem Bogenschießplatz auseinander. Nachdem 1991 genaue Vorstellungen des neuen Bogengeländes vorhanden waren, wurde die Umgestaltung des ehemaligen Wurftaubengeländes beschlossen und noch im selben Jahr mit den Arbeiten begonnen.
An der Jahreshauptversammlung 1993 fand bei der Besetzung der Schlüsselpositionen in der Vereinsführung ein Generationswechsel statt. Hans-Peter Arnold wurde zum neuen Oberschützenmeister gewählt und auch für andere Funktionen fanden sich junge Vereinsmitglieder zur Kandidatur bereit. Der bisherige erste Vorsitzende Gerd Klein wurde zum zweiten Vorsitzenden gewählt und stand dem neuen Oberschützenmeister als Stellvertreter zur Verfügung. Dieser Wechsel machte sich in vielerlei Hinsicht bemerkbar: Der lange gehegte Wunsch, die Ölofenheizung des Schützenhauses durch eine Gas-Zentralheizung zu ersetzen, wurde im Jahr 1993 in die Tat umgesetzt und mit dem Einbau neuer Fenster sowie einer Komplettrenovierung des Gastraums abgeschlossen. Der Schießmodus für das Vereinspokalschießen wurde überarbeitet und den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Das traditionelle Königsadlerschießen wurde vom neuen ersten Vorsitzenden mit einem Kameradschaftsabend kombiniert. Ein Satzungsausschuss wurde mit der Maßgabe gegründet, die Satzung auf die heutigen Gegebenheiten im Vereins Leben hin zu überarbeiten. Die Umgestaltung des neuen Bogengeländes war voll im Gange und wurde von der neuen Vereinsführung massiv unterstützt.
Ebenfalls im Jahr 1993 gab es erste Hinweise auf den Verbleib der früher bei weltlichen und kirchlichen Anlässen verwendeten Böllerkanone. Doch das, was nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf noch vorhanden war, ergab bei der ersten Besichtigung ein trauriges Bild: Die ursprünglichen Holzspeichenräder waren durch alte PKW-Räder ersetzt worden, die Stahlteile waren verrostet und zur einfacheren Beförderung der Kanone war eine Zugöse an das ursprüngliche Gestell angeschweißt worden. Recherchen ergaben, dass die Böllerkanone im Jahr 1928 von der Firma Josef Wenig in Pocking/Niederbayern nach Winterlingen verkauft worden war. Auf Bitten des Vereins wurde die Böllerkanone dem Schützenverein von der Gemeinde Winterlingen als Dauerleihgabe überlassen. Die Kanone wurde daraufhin vorerst nur technisch instandgesetzt und dem staatlichen Beschussamt in Ulm zum Beschuss vorgeführt. Nach erfolgreichem Beschuss und Erhalt des Beschussstempels wurde mit der optischen Restaurierung der Kanone begonnen, welche 1994 erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Die Kanone steht heute im Foyer des Rathauses in Winterlingen und wird bei besonderen Anlässen von besonders dafür ausgebildeten Schützen zum Böllerschießen eingesetzt.
Im Jahr 1994 wurde der vom Satzungsausschuss erarbeitete Neuentwurf der Vereinssatzung an der Jahreshauptversammlung vorgestellt und von dieser genehmigt. Die Umgestaltung des Bogengeländes wurde mit einer Baumpflanzaktion im Herbst 1995 abgeschlossen und mit der Ausrichtung der Kreis Meisterschaft im Bogenschießen gekrönt.
Ein besonderer sportlicher Höhepunkt in diesem Jahr war der Sieg von Christine Link beim Kreiskönigsschießen, welcher mit der Verleihung des Titels "Kreisschützenkönigin 1995" verbunden war.
Um den neuesten Anforderungen zu genügen und um die Substanz der bestehenden Schießanlagen zu erhalten, wurden im Jahr 1996 umfangreiche Umbau- und Renovierung arbeiten an den Schießständen vorgenommen. Wieder waren die Mitglieder gefordert, sich durch aktive Mitarbeit am Erhalt der Vereinssubstanz zu beteiligen. In Eigenregie wurden die Blenden an den Schießständen erneuert, der Pistolenschießstand umgebaut, sämtliche Schießstände renoviert und der Zaun um die Schießanlagen teilweise erneuert.
Nachdem die neu geschaffene Bogenabteilung sich kontinuierlich gefestigt und vergrößert hatte, erlebte die Gemeinschaft der Bogenschützen im Jahr 1997 durch den Rücktritt ihres Leiters und Mitbegründers Hans Schmidt ihre erste Nagelprobe. Obwohl dieser Schritt allgemein bedauert wurde, schaffte es die Abteilung, sich weiter nach vorne zu orientieren und unter der Leitung des stellvertretenden Schießleiters Bogen den eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu gehen.
Um bei Wettkämpfen und Turnieren einheitlich auftreten zu können, wurde 1998 einheitliche Trainingsbekleidung durch die Schützen beschafft. Im Vorfeld war durch den ersten Vorsitzenden ein neues Wappen für den Schützenverein entworfen worden, welches alle Schießdisziplinen repräsentiert und heute die Vereinskleidung ziert.
Für seine Schießleistungen im Sportjahr 1999 wurde erneut ein Mitglied des Schützenvereins durch die Gemeinde Winterlingen zum "Sportler des Jahres" gekürt. Robin Keinath, der in verschiedenen Pistolendisziplinen zahlreiche Kreis- und Bezirkstitel errungen sowie auf Landes- und Bundesebene durch gute Platzierungen auf sich aufmerksam gemacht hatte, konnte im Jahr 2000 im Rahmen einer Feierstunde den Victor-Rieber-Pokal entgegennehmen.
Im Jahr 2000 gab es erneut einen Wechsel in der Vorstandschaft. Hans-Peter Arnold stellte im Rahmen der Jahreshauptversammlung sein Amt als erster Vorsitzender zur Verfügung. Zum neuen Oberschützenmeister wurde Helmut Koch aus Straßberg gewählt. Helmut Koch, seit seinem 12. Lebensjahr dem Schießsport verbunden, widmete den Beginn seiner Vereinsarbeit vor allem dem Zusammenschluss alter und junger Vereinsmitglieder. Zur Pflege der Vereinsbeziehungen entsandte der Verein unter seiner Regie im Jahr 2001 eine Mannschaft zur Teilnahme am ersten Winterlinger Vereinscup. Um die Grundlagen der Jugendarbeit den heutigen Anforderungen anzupassen, wurde im Jahr 2002 eine Vereinsjugendordnung erarbeitet und verabschiedet, sowie die entsprechend notwendig gewordene Satzungsänderung vorgenommen.
Somit bleibt auch unter dem Gesichtspunkt einer veränderten Führungsmannschaft das erhalten, was den Schützenverein Winterlingen über 100 Jahre hinweg auszeichnete: Der Wille, das Erschaffene zu erhalten und weiter auszubauen, die Verpflichtung, Traditionen zu bewahren und den Verein trotzdem behutsam an den geltenden Zeitgeist anzupassen und nicht zuletzt die Fähigkeit, Schützinnen und Schützen dazu zu motivieren, sich aktiv in die Vereinsarbeit einzubringen.
Und wenn dieses 100jährige Jubiläum auch dazu beitragen kann, sich der Verantwortung zu erinnern, die sich aus dieser langen Vereinsgeschichte für jedes Mitglied ergibt, so bleibt die Hoffnung, dass sich auch in Zukunft Frauen und Männer im Verein bereit erklären werden, den Verein weiter in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Das neue Schützenhaus


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